♥ Können Sie sich an Ihren ersten ästhetischen Schock erinnern?
Als ich etwa zehn Jahre alt war (in den 80er Jahren), lebte ich fünf Jahre lang in Nordchina, in der Mandschurei. Auf meinen Wunsch hin kaufte mir meine Mutter bei einem Besuch in Peking ein kleines Heft mit Reproduktionen von traditionellen chinesischen Gemälden, die Pferde darstellten. Pferden dargestellt wurden. Es waren Pferde, die mit schwarzer Tusche und bunten Farben gemalt waren. Sie sahen alle ziemlich ähnlich aus, waren aber gleichzeitig unterschiedlich und mit einer hypnotisierenden Feinheit dargestellt. Ich weiß noch, dass ich dieses kleine Büchlein stundenlang betrachtet habe. Ich war fasziniert von der Qualität der Zeichnungen und der Schönheit und dem Realismus der gemalten Pferde.
♥ Den Künstler, den Sie gerne treffen würden? Was würden Sie ihm sagen?
Ich würde gerne Francesco Clemente treffen. Ich kannte ihn nicht, bis ein Freund, der in New York lebte und bei sich zu Hause ein Bild von mir ausstellte, mich fragte, ob ich schon von ihm gehört hätte. FC war eines Abends bei ihm vorbeigekommen und hatte mein Bild an der Wand hängen sehen. Der Künstler hatte ihn daraufhin gefragt, wer das Bild gemalt habe, da er gerade das gleiche Bild in seinem Atelier gemalt habe. Ich recherchierte daraufhin über diesen Maler und war überrascht, wie sehr wir die gleiche Bildsprache hatten. Es war, als hätten wir eine gemeinsame Sprache erfunden. Ohne einander zu kennen... Das ist schon seltsam.
♥ Was ist Ihre Lieblingsfarbe? Was inspiriert Sie dazu?
Grau-blau. Das erinnert mich an den Himmel, wie ich mir vorstelle, an die Unendlichkeit und die Ruhe.